Erwartungsgemäß beginnt sich heraus zu kristallisieren, dass beide in den Handelskrieg verwickelten Wirtschaftsräume – sowohl die Vereinigten Staaten als auch China – unter den aktuellen Ereignisse leiden.

Ob es am Ende einen Gewinner geben wird, bleibt weiterhin fraglich, was insbesondere auch aus dem Blickwinkel des Rests der Welt gilt. Laut Büdgetbüro des US-Kongresses stünde zu erwarten, dass sich der Konsum in den Vereinigten Staaten im Lauf der nächsten Quartale abschwächen wird.

Aus Sicht Donald Trumps wird es nach wie vor immanent wichtig bleiben, den Eintritt der USA in eine Rezession mit allen Mitteln zu vermeiden, falls der amtierende US-Präsident im nächsten Jahr wiedergewählt und in seinem Amt bestätigt werden möchte.

Das Budgetbüro des US-Kongresses ist hinsichtlich seiner neuesten Prognosen und Berechnungen zum BIP-Wachstum in den USA zu der Feststellung gelangt, dass sich das inflationsbereinigte Wirtschaftswachstum in den Vereinigten Staaten im kommenden Jahr um zusätzliche 0,3 Prozentpunkte abschwächen wird.

Diese zusätzliche Wachstumsabschwächung wird durch das Budgetbüro des US-Kongresses auf die durch die US-Administration eingeführten Sonderzölle zurückgeführt. Folge wird laut diesen Berechnungen sein, dass jeder Privathaushalt in den USA im kommenden Jahr über durchschnittlich 0,4 Prozentpunkte weniger Einkommen – oder 580 US-Dollar weniger - verfügen wird.

Gleichzeitig warnt das CBO vor einer Ausweitung des Haushaltsdefizits der US-Regierung, das im Hinblick auf das laufende Fiskaljahr, das am 30. September endet, auf einen Betrag von 960 Milliarden US-Dollar veranschlagt wird. Bereits im kommenden Jahr wird mit einer Ausweitung des staatlichen Budgetdefizits auf mehr als eine Billion US-Dollar gerechnet.

Wer der Ansicht sein sollte, dass das schon alles gewesen ist, täuscht sich. Denn zwischen den Jahren 2020 und 2029 sehen die aktuellen CBO-Prognosen ein jährliches Budgetdefizit der Regierung in Höhe von durchschnittlich 1,2 Billionen US-Dollar vor.

Dass MMT – oder der Abwurf von Helikoptergeld – in den USA immer hitziger diskutiert wird, versteht sich aus diesem Blickwinkel von selbst. Hierzu ein Vergleich: Während sich das Haushaltsdefizit der Regierung über den Verlauf der vergangenen 50 Jahre auf durchschnittlich 2,9 Prozent pro Jahr in Relation zum BIP belief, soll sich dieses Defizit in der nächsten Dekade auf 4,7 Prozent pro Jahr ausweiten.

Bislang hatten das Weiße Haus und US-Präsident Donald Trump in der Öffentlichkeit wiederholt darauf hingewiesen, dass der Handelskrieg gegen China keine negativen Auswirkungen auf die amerikanische Wirtschaft nach sich ziehen werde. Wie solche Aussagen unter Amerikas Landwirten und Bauern aufgenommen werden, hatte ich Ihnen in einer Reihe von Berichten zu diesem Thema vor Augen geführt.

Auch die neuesten Prognosen des CBO widerlegen die öffentlichen Erklärungen des Weißen Hauses auf ihre ganz eigene Weise. Noch vor wenigen Tagen brüstete sich Trump in einer Reihe von Tweets damit, dass die amerikanische Wirtschaft `so stark´ sei.

Sonderbar, dass Trump die Federal Reserve im selben Atemzug ein weiteres Mal dazu aufrief, die Zinsen in den USA stärker zu senken. Weshalb benötigt eine `so starke´ Wirtschaft Zinssenkungen? An Amerikas Bondmärkten kam es in der letzten Handelswoche einmal mehr zu Turbulenzen. In diesem Zuge kamen abermals Ängste auf, dass die USA kurz vor dem Eintritt in eine Rezession stehen könnten.

So weit möchte das CBO noch nicht gehen. Weiterhin geht das CBO davon aus, dass die amerikanische Wirtschaft im Gesamtjahr 2019 um 2,3 Prozent wachsen wird. Mit Blick auf die amerikanische Historie läge dieses Jahreswachstum allerdings nach wie vor deutlich unterhalb des Potenzialwachstums in den USA – trotz der Steuersenkungsreform, historisch noch immer sehr niedrigen Zinsen und zahlreicher Fiskalstimulierungsmaßnahmen.

Lag die Prognose des CBO zum Wirtschaftswachstum im letzten Jahr noch bei 2,5 Prozent, so werden für das prognostizierte Wachstum der US-Wirtschaft im laufenden Jahr hauptsächlich Ausweitungen der Regierungsausgaben verantwortlich gemacht. Im Hinblick auf das Jahr 2020 blickt das CBO allerdings nicht mehr so zuversichtlich drein.

Denn die teils deutlich höheren US-Zölle werden laut den Prognosen das Konsumwachstum in den USA belasten. Doch Amerikas Wirtschaft hängt zu einem Grad von mehr als 70 Prozent vom Konsum ab. Gleichzeitig sollen sich die Investitionskosten im Unternehmenssektor weiter erhöhen.

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